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The New Health Club: Digitalisierung im Pharmabereich | Wie Psychedelika die Zukunft der Pharmaindustrie bestimmen

Personen im Video

  • Anne Philippi

Ein Interview mit „The New Health Club“-Founder Anne Philippi

Digital X Redaktion: „The New Health Club“ – Was war der zündende Funke für diese Geschäftsidee?

Anne Philippi: Der zündende Funke ist meine eigene Geschichte: Nach zahlreichen Psychotherapien habe ich gemerkt, dass diese Art der Therapieform für mich gar nicht funktioniert hat. Also habe ich nach neuen Möglichkeiten gesucht – und Antworten auf meine Fragen in einem Buch von Michael Pollan gefunden. In seinem Buch „How o Change Your Mind: What the New Science of Psychedelics Teaches Us About Consciousness, Dying, Addiction, Depression, and Transcendence“ erzählt Pollan, wie er sich dem Thema „Psychedelics“ genähert hat und warum diese seiner Meinung nach in der heutigen Zeit eine Renaissance erleben (werde).

Da ich mich zu einem der Menschen zähle, für die die üblichen Formen der Therapie – Psychotherapie, Yoga oder Meditation – nicht ausreichten, war ich fasziniert von den Möglichkeiten, die dieses Buch mir bot, und beschloss für mich, selbst eine psychedelische Erfahrung zu erleben.

Diese Erfahrung machte ich in Amsterdam − in einem sogenannten „Legal Psychedelic Retreat“ mit Namen „Synthesis“. In diesem Rahmen merkte ich schnell, dass dies eine wunderbare Möglichkeit zur Behandlung von psychischen Erkrankungen, Depression oder zur Schmerzlinderung, sowie Bewusstseinserweiterung bot, wenn diese durch die üblichen therapeutischen und medikamentösen Methoden nicht ausreichend therapiert oder behandelt werden kann.

Digital X Redaktion: Was ist Deine Vision für die nächsten Jahre?

Anne Philippi: Wir möchten eine völlig neue Art der Plattform schaffen, die nicht nur mit den gängigen digitalen Medien – Podcasts, Youtube und so weiter − arbeitet, sondern eine Art crossmediales Forum zum Austausch darstellt. Dabei soll diese sowohl als Info-Plattform dienen, um generell über Psychedelika und deren Möglichkeiten zur Therapie zu informieren, als auch dazu, den gegenseitigen Austausch zu fördern und Menschen eine Plattform zu bieten, wo sie ihre Geschichten erzählen, Erfahrungen tauschen oder Fragen zu Therapiemöglichkeiten stellen – und beantworten − können.

Es gibt inzwischen zahlreiche Anlaufstellen, Klinken und Therapeuten, die sich mit dem Thema „psychedelics“ befassen − doch nicht jede Quelle ist automatisch seriös oder gar legal.

Deswegen möchten wir Menschen, die sich diesem Thema weiter nähern wollen, die Möglichkeit bieten, sich mit seriösen Fakten und legalen Quellen zu versorgen. Die Vision hinter „The New Health Club“ ist also sozusagen, eine Art „TÜV für psychedelic treatments“ zu sein.

Digital X Redaktion: Wie erklärt sich das Erfolgsmodell von „The New Health Club“?

Anne Philippi: Das Erfolgsmodell ist angelehnt an die Plattform „Goop“, die von der Schauspielerin Gwyneth Paltrow ins Leben gerufen wurde. Bei dieser Plattform geht es insbesondere darum, eine „neue Art der Gesundheit“ vorzustellen. Da die Zahl der psychisch Erkrankten in den letzten 10-15 Jahren sehr stark zugenommen hat, suchen inzwischen viele nach alternativen Therapie- und Heilmethoden.

Mit unserer Plattform möchten wir, ähnlich wie „Goop“, eine neue Art der Behandlungsmöglichkeit vorstellen, die sich verstärkt auf das Thema „mental health“ mithilfe von Psychedelika konzentriert. Insbesondere für die Zeit mit, aber vor allem nach Covid, ist es wichtig, neue Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten zu durchdenken und sich auf die neuen Zustände im Gesundheitssektor einstellen zu können.

Digital X Redaktion: Gesundheit als Dreh- und Angelpunkt einer Gesellschaft: wie steht eure Company dazu?

Anne Philippi: Wir glauben, dass mentale und physische Gesundheit zusammengehören − und dass mentale Gesundheit auch für viele physische Faktoren verantwortlich sein kann und mitbehandelt werden muss. Dazu ist es wichtig, dass das Feld der klassischen Medizin stetig weiter ausgebaut und erforscht wird. Mit dem „New Health Club“ sehen wir die Möglichkeit, allem voran mit dem Austausch über sogenannte „new pharma“´, einen großen Schritt in die Richtung der alternativen Heilmethoden zu tun.

Digital X Redaktion: Welche Chancen bestehen in diesem Rahmen für den Mittelstand?

Anne Philippi: Natürlich liegt der mediale Fokus aufgrund der Impfthematik zurzeit auf den großen Pharmaunternehmen wie z. B. auf Biontech. Ich glaube jedoch, dass es insbesondere im Bezug auf Psychedelika als alternative Heilmethode eine Art pharmazeutischen Mittelstand geben kann − und auch muss − da „psychedelic treatments“ sicherlich eine Nische bedienen, die sich hervorragend für mittelständische Pharmaunternehmen, Kliniken usw. eignet.

Schaut man sich einmal das Konzept hinter „Synthesis“ genauer an, dann zeigt sich hier sehr deutlich, dass die alternativen Retreats in einem wesentlich kleineren, aber intensiveren Rahmen stattfinden müssen. Auch wird es viel individuellere Gründe zur Inanspruchnahme der Behandlungsmethoden geben, die sich somit klar mittelständisch positionieren. Und auch im Ausbildungsbereich muss für entsprechendes Personal, Therapeuten und Lehrer gesorgt werden, worin sich für mich ebenfalls gute Chancen für den Mittelstand ergeben können.

Digital X Redaktion: Welche Rolle spielt Digitalisierung in eurem Business?

Anne Philippi: Die Digitalisierung ist für uns enorm wichtig. Nicht nur, weil wir unser Business Anfang 2020 während einer globalen Pandemie gegründet haben, sondern weil alles, was mit unseren Produkten zu tun hat, hauptsächlich in einem digitalen Rahmen stattfindet – und auch vor Covid bereits stattgefunden hat.

Insbesondere für Unternehmen aus dem Mittelstand wie uns ist es enorm wichtig, in einem großen, digitalen Kontext zu denken. Da die Digitalisierung auch im Pharmabereich immer wichtiger wird, ist es in meinen Augen dringend notwendig, sich dieser Entwicklung und dem digitalen Fortschritt anzuschließen und die bestehenden Möglichkeiten immer weiterzudenken. Zusätzlich kann durch eine digitalisierte Herangehensweise sehr viel Geld gespart werden, was mittelständischen Unternehmen und Start-Ups natürlich in die Hände spielt.