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Künstliche Intelligenz human gestalten

KI oder: Ich hack mir die Welt, wie sie mir gefällt

Livetalk mit Kenza Ait Si Abbou, Managerin für Robotik und KI bei der Telekom, am Mittwoch, den 28. April, um 10:30 Uhr. Kenza plädiert für mehr Diversität in der Entwicklung von KI-Lösungen: „Vielfalt darf nicht nur ein Buzzword bleiben. Diversität ist unsere Chance, eine bessere Welt zu bauen.“

Man brauche Psychologen, die darin ausgebildet sind, menschliches Erleben und Verhalten zu beschreiben, zu erklären und teilweise vorherzusagen. „Das Zusammenspiel zwischen Psychologen und Informatikern ist unabdingbar, nur die Kombination und Ergänzung ihrer Fähigkeiten kann zu einem positiven Ergebnis führen. Soziologen brauchen wir, um die Abläufe und Folgen des Zusammenlebens von Menschen und Maschinen auf gesellschaftlicher Ebene zu untersuchen.


  • Welche Muster gibt es in unseren sozialen Beziehungen, die von KI-Lösungen beeinflusst werden?
  • Und wie werden sie beeinflusst?
  • Wo liegen die Grenzen des Vertretbaren?


Mit solchen Fragen müssen auch die Informatiker und Datenwissenschaftler konfrontiert und gemeinsame Antworten erarbeitet werden.


Linguisten brauchen wir, um den Maschinen unsere Sprachen richtig beizubringen. Auch Philosophen und Anthropologen brauchen wir mehr denn je. Sie sind diejenigen, die wirklich wissen, wie man ethische Aspekte diskutiert und aus welchen Blickwinkeln diese diskutiert werden können und sollen. Philosophen können uns den Rahmen und die Grundlagen liefern, damit wir uns nicht orientierungslos in ethischen Diskussionen verlieren. Die brauchen wir zudem, um den Einfluss der Technologie auf unsere menschliche Kultur bewerten und verstehen zu können, das Fachgebiet der Anthropologie.


Die Technologie hat uns bisher viel zu oft von den Geisteswissenschaften entfernt, beziehungsweise wir haben die Themen getrennt voneinander behandelt. Damit das alles nicht nur hinter verschlossenen Türen stattfindet, brauchen wir Journalisten. Nicht nur um über die Fortschritte zu berichten, sondern auch um diese zu hinterfragen und mögliche Fehlentwicklungen oder Skandale aufzudecken. Als Spezialisten im Verfolgen und Validieren von Fakten, können sie einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung leisten. Technik ohne die Kontrolle durch unabhängigen Journalismus läuft immer Gefahr, falsch abzubiegen.


Auch Juristen brauchen wir, um die rechtlichen Grundlagen zu schaffen, damit Menschenwürde und Menschenrechte stets im Vordergrund stehen. Wir sind immer noch am Anfang der Reise, unsere Regeln für den Umgang mit Technologie aufzustellen. Sie sollen den technologischen Fortschritt nicht verhindern, gleichzeitig aber für die Menschen und nicht gegen sie ausgerichtet sein. Die Diskussionen über ethische Aspekte, Haftungsfragen, Transparenz-und Datenschutzanforderungen rund um die Entwicklung von KI-Lösungen sind dicke Bretter und dauern lange. Das mag für viele frustrierend sein, aber ohne ein verbindliches Recht für alle ginge es zu wie im Wilden Westen.