IoT-Lösungen für die Theke
Hoffmann + Krippner: Smarte Bierdeckel für die Gastronomie
Der Hersteller von innovativen Eingabesystemen und Touchscreens entwickelt intelligente IoT-Lösungen – jetzt auch für Getränkehersteller und Gastronomen.
Das Jahr 2018 war für die deutschen Bierbrauer ein halbwegs gutes. Nachdem der Bierabsatz im Vorjahr um 2,5 Prozent auf 93,5 Millionen Hektoliter abgesackt war, stabilisierte er sich und stieg sogar leicht. Doch die Zeiten, als in Deutschland der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei fast 150 Litern lag, sind lange vorbei. Heute überschreitet der Konsum pro Einwohner nur noch knapp die 100-Liter-Marke.
Was den Brauereien zu schaffen macht, ist der starke Wettbewerb und ein erbitterter Preiskampf. Dem begegnen die Brauer mit neuen Sorten und ansteigenden Werbebudgets, die für klassische Medien auf knapp 400 Millionen Euro im Jahr 2017 angestiegen sind. „Im Grunde genommen wissen die Brauereien aber sehr wenig über das Konsumverhalten ihrer Kunden. Wann trinken sie welche Sorte am liebsten. Oder wie greifen Sonderaktionen und Werbekampagnen wirklich“, sagt Ralf Krippner, Geschäftsführer der Hoffmann + Krippner GmbH.
Große Nachfrage nach IoT-Lösungen
Als Teil der HK-Gruppe braut Hoffmann + Krippner zwar kein Bier, sondern entwickelt und baut hoch spezialisierte, innovative Folientastaturen, Touchsysteme und Sensoren für Maschinenbauer, Hersteller von Spezialfahrzeugen oder die Medizintechnik. Aber die Idee einen smarten Bierdeckel zu entwickeln, kam dem Mittelständler durch die stark anziehende Nachfrage nach IoT-Lösungen und einem Besuch der CeBIT. Dort stellte vor zwei Jahren der Glashersteller Rastal eine intelligente Theke vor. „Da fehlte irgendwie noch der passende Bierdeckel“, dachte Krippner und begann, dem Untersetzer Intelligenz einzuhauchen.
Der „Smart Coaster“ des Tochterunternehmen ROBIOTIC GmbH, ebenfalls Mitglied der HK-Gruppe, ist mit einer fixen SIM-Karte und einem Foliensensor ausgestattet. Er erfasst das Gewicht eines Glases, woraus sich der Füllstand ableiten lässt. Die Daten werden mit einer SIM-Karte über Mobilfunk in die IoT-Cloud gesendet. Diese werden den Getränkeherstellern und Gastronomen aufbereitet zur Verfügung gestellt Bei den Brauereien kommt die Idee des smarten Bierdeckels gut an. Erste Tests zeigen: Die Umsätze lassen sich dank IoT um zehn bis 20 Prozent steigern.
Intelligenter Bierdeckel verbessert Kundenservice
„Die Tests haben gezeigt, dass eine Brauerei oder ein Gastronom sich besser auf das Trinkverhalten ihrer Kunden einstellen können“, erklärt Krippner. „Sie wissen jetzt, welche Biersorte in welchen Mengen wann getrunken wird. Wenn wir dann die Bierdeckeldaten noch mit anderen Informationen anreichern, zum Beispiel mit Wetterdaten, können Getränkehersteller und Gastronom Sonderaktionen gezielt auf die aktuelle Situation zuschneiden.“ Steigen etwa die Temperaturen über 30 Grad sind vielleicht leichtere Biere beliebter. Dann können Brauer und Gastronom mit Preissenkungen den Konsum weiter anheizen. Oder der Gastronom nutzt die Daten der smarten Bierdeckel für besseren Service. Servicekräfte wissen über den Füllstand, welche Gäste ein neues Getränk bestellen möchten und können proaktiv auf sie zugehen.
Für die Vernetzung der Bierdeckel nutzt die HK-Gruppe SIM-Karten der Telekom, die dank dem Funkstandard Narrowband-IoT bis in die letzten Winkel eines Raums funktionieren. Der Vorteil gegenüber einer Karte, die beispielsweise ein WLAN für die Übertragung nutzt: Die Kunden müssen nichts mehr vor Ort installieren. Die Geräte melden sich selbst an – auch im Ausland – und sind ohne Konfiguration sofort einsatzbereit. Eine echte Plug & Play-Lösung.
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5G als Basis für IoT-Lösungen
Der Bedarf an IoT-Lösungen hat sich laut Krippner deutlich erhöht. Daher nutzt sein Unternehmen inzwischen über die Telekom auch den Microsoft Azure IoT-Hub als Back-End-System für die Kommunikation zwischen den IoT-Anwendungen und den vernetzten Geräten sowie die Entwicklung neuer IoT-Cloudlösungen.
Die Akzeptanz solcher IoT-Lösungen steigt Studien zufolge stetig. Laut der Crisp Research-Studie 2019 „IoT – Make or Buy. Wie deutsche Unternehmen IoT-Plattformen und Projekte umsetzen und betreiben“ (weitere Informationen hier) wollen mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen bestehende Produkte durch IoT erweitern. Und fast die Hälfte entwickeln neue IoT-basierte Produkte. Die vernetzten Geräte werden auch den globalen Datenverkehr in die Höhe treiben und die bestehenden Mobilfunknetze stark auslasten. Damit es künftig nicht zu Engpässen bei der Übertragung kommt, baut die Telekom das 5G-Netz in Deutschland aus. Und setzt damit unter anderem neue Standards bei der Geschwindigkeit der Datenübertragung und der Netzkapazität. Zudem werden die Latenzzeiten stark verkürzt, was insbesondere die Echtzeitanalyse von IoT-Daten erst möglich machen wird.
5G: Eine neue Generation im Mobilfunk
Ab dem Jahr 2020 wird das 5G-Netz für Kunden in Deutschland verfügbar sein und die mobile Datenübertragung dank höherer Bandbreiten optimieren. Dabei geht es weniger um einen neuen Mobilfunk-als vielmehr um einen Kommunikationsstandard.
Mit 5G begegnen Netzbetreiber nicht nur den Anforderungen des stetig wachsenden weltweiten Datenverkehrs, sondern schaffen auch die Grundlagen für neue Anwendungen und Geschäftsmodelle –etwa dem Internet der Dinge oder Augmented Reality.
Mehr dazu im Telekom-Special.
KUNDENSTECKBRIEF HOFFMANN + KRIPPNER
Name: Hoffmann + Krippner GmbH / Robiotic GmbH / HK-Gruppe
Gründung: 1972
Hauptsitz: Buchen
Mitarbeiter: ca. 400
DEUTSCHE TELEKOM UND HOFFMANN + KRIPPNER GMBH / HK-GRUPPE
Die Aufgabe: Für die Vernetzung ihrer Produkte suchte die HK-Gruppe eine IoT-Funklösung, die möglichst universell einsetzbar ist und die für die Kunden mit keinerlei Aufwand für Installation und Konfiguration verbunden ist. Unter anderem wollte das Unternehmen einen überall funktionierenden, intelligenten Bierdeckel entwickeln.
Die Lösung: Für die Vernetzung der Bierdeckel und alle weiteren Produkte der HK-Gruppe stellt die Telekom M2M-SIM-Karten zur Verfügung. Die SIM-Karten lassen sich fest in die Geräte integrieren und senden die von Sensoren oder den Geräten selbst erfassten IoT-Daten in eine IoT-Cloud.
Die Vorteile: Die SIM-Karten versenden die Daten über den Funkstandard Narrowband-IoT. Die Kunden der HK-Gruppe müssen dafür nichts weiter tun, als das vernetzte Gerät in Betrieb nehmen. Sie erfordern keine Anmeldung an WLAN-Routern oder irgendeine Konfiguration, da NB-IoT auf das Mobilfunknetz LTE und zukünftig 5G basiert.